Faszination Polarlicht
Die Polarlichter im Rampenlicht
Seit jeher faszinieren die beeindruckenden Lichtspiele am Himmel die Menschheit. Früher galten sie als mystischer Zauber, als Erscheinungen der Götter oder auch als Vorboten für drohendes Unheil. Heute weiss man wie sie entstehen aber die Faszination dieser Lichtspiele ist geblieben und zieht viele Menschen magisch an.
Wie entstehen Polarlichter?
Auf der Nordhalbkugel werden die Polarlichter Aurora borealis, auf der Südhalbkugel Aurora australis genannt. Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwinds aus der Magnetosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffatome in den oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen und diese ionisieren. Die energiereiche geladene Teilchen geraten mit dem Erdmagnetfeld in eine Wechselwirkung. Das Leuchten am Himmel entsteht dann, wenn energiereiche geladene Teilchen in den Polarregionen auf die Erdatmosphäre stossen. Die Magnetosphären Plasma Partikel tretten über die polaren Trichter ein.
Die Sonnenenergie
Die Energie mit welcher die Teilchen angereichert wurden, stammen von der Sonne. Sie sendet den Sonnenwind aus, ein Plasma mit einer Dichte von ca. 5 Teilchen/cm³ und einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 500 bis 800 km/s, der bis zur Erdbahn etwa 2 bis 3½ Tage unterwegs ist. Somit braucht es nach einer Sonneneruption ca 2-3 ½ Tage bis auf der Erde die Auroras gesehen werden können. Die stärksten Sonnenwindausbrüche finden währen der turbulenten, fleckenreichen Phase des Sonnenzykluses durch Rekonnexionen im Bereich der Sonnenflecken statt.
Welche Farben haben die Polarlichter?
Die Polarlichter gibt es in verschiedenen Farben. Meistens sind sie grün, das grüne Licht entsteht durch Sauerstoffatome welche in gut 100 km Höhe angeregt werden. Diese Atome geben aber auch rotes Licht wenn es in der dünneren Atmosphäre in etwa 200 km Höhe entsteht. Das blaue oder violette Licht entsteht durch Anregung von ionisiertem Stickstoff. Dafür braucht es jedoch sehr hohe Energien, deshalb sieht man diese Farben nur bei sehr starken magnetosphären Störungen. Das menschliche Auge ist sehr empfindlich auf grünes Licht und weil die Farbe grün eine relativ hohe Sauerstoff Konzentration benötigt, werden die grünen Polarlichter am häufigsten wahrgenommen.
Farbwahrnehmung
Farben werden vom Auge der Menschen bei geringer Intensität des Lichtes nur begrenzt wahrgenommen. Die Farbwahrnehmung ist oft individuell und sehr unterschiedlich. Es wir auch festgestellt, dass Kinder die Polarlichter früher erkennen als Erwachsene. Da der Sonnenwind außerhalb der Polarregionen nur selten tief in die Atmosphäre eindringen kann, sind Polarlichter in der gemäßigten Zone, also auch in Europa, meistens rot. Zu sagen ist noch: das Auge nimmt die Farben weniger intensiv war als eine Kamera. Somit sieht Mann/Frau die Polarlichter selten so stark wie sie auf Fotos wiedergegeben werden. Leider werden die Farben auf den Fotos häufig nachbearbeitet. Je nach Bearbeitung ergeben sich dann sehr kitschige Farben.
Formen der Polarlichter
Polarlichter treten in verschiedenen Formen auf, abhängig von den Sonnenwinden. Folgende Formen können auftreten:
- Corona
- Ruhige oder tanzende Vorhänge
- Bögen
- Bänder
Wann/Wo kann ich Polarlichter am besten sehen?
- Je näher man dem Nord oder Südpol kommt, desto grösser die Chance, dass sich die Nordlichter am Himmel zeigen.
- Polarlichter gibt es eigentlich das ganze Jahr über, Tag und Nacht. Damit wir sie aber sehen können, braucht es Dunkelheit.
- Von März bis September. Im September-Oktober ist es noch nicht so eisig kalt. Februar-März liegt noch Schnee es ist aber weniger stürmisch als im Dezember/Januar.
- Bei dunklen, klaren Nächten am besten bei Neumond. Bei Vollmond ist es zu hell.
- Wichtig ist es auch, weit weg von Elektrosmog zu sein.
Wie weiss ich wann die Polarlichter erscheinen?
Trotz fortgeschrittener Technik, ist und bleibt es schwierig die Polarlichter auf lange Sicht vorherzusagen. Kurzfristige Prognosen sind aber sehr gut möglich und basieren auf der geomagnetischen Aktivität und den aktuellen Wetterbedingungen. Dafür gibt es jede Menge Apps welche auf das Handy geladen werden können. So z.Bsp: Space Weather Live Aurora Alerts Auroras Now Sobald es dunkel wird, die Apps anzeigen oder warnen, sofort nach draussen gehen. Wenn etwas weisses am Himmel erscheint, mit Kamera oder Handy fotografieren. Erscheint es grün auf dem Display, könnte das Natur Schauspiel so gleich losgehen! Meistens baut sich zuerst ein grüner Bogen auf, danach je nach Sonnenwind, beginnen sie zu tanzen und die Farben ändern sich.
Was bedeutet der Kp Index?
Dieser Index wurde entwickelt, um solare Teilchenstrahlung durch ihre magnetische Wirkung darzustellen. Der Name Kp-Index („K“ für „Kennziffer“) bezeichnet eine planetarische Kennziffer. Der Index geht von 1 bis 9. Je höher der Wert, desto stärker ist der geomagnetische Sturm und je südlicher können die Polarlichter gesehen werden. Bei einem KP-Wert bei 5 können die Polarlichter bei dunklen Nächten ihren Tanz in Norddeutschland aufführen. Bei einem Wert von 7 sogar in Süddeutschland. Leider werden diese hohen Werte nur selten erreicht.
Was brauche ich um Polarlichter fotografieren zu können?
- Informatives Aurora App auf dem Handy
- Gute Kamera und richtige Einstellungen
- Warme Kleider
- Geduld
Achtung Suchtpotential 😊 Wer die Polarlichter einmal gesehen hat, will sie immer wieder sehen denn sie kommen jedes Mal anders und sind immer wieder faszinierend!